| Veranstaltung: | Landesparteitag 08.11.2025 Völklingen |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8. Anträge |
| Antragsteller*in: | KV Saarbrücken (dort beschlossen am: 16.10.2025) |
| Status: | Eingereicht |
| Verfahrensvorschlag: | Abstimmung |
| Angelegt: | 23.10.2025, 22:28 |
A10: SaarVelo-Sommer: Autofreie Fahrradrouten in den Sommerferien
Antragstext
Die Landesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen Saar beschließt:
Die Grünen fordern die Landesregierung auf, für die Sommerferien 2026 ein
saarlandweites Konzept für autofreie Fahrradrouten nach Luxemburger Vorbild
(Vëlosummer) zu entwickeln und umzusetzen.
Dabei sollen in Zusammenarbeit mit Landkreisen, Kommunen, Tourismusverbänden
sowie Radsport und Mobilitätsverbänden geeignete Straßenabschnitte identifiziert
werden, die an Wochenenden während der Sommerferien temporär für den
motorisierten Verkehr gesperrt und ausschließlich für den Radverkehr freigegeben
werden.
Ziel des Projekts ist es, die Freizeit- und Tourismusangebote im Saarland zu
stärken, Familien und Kindern sichere und kostengünstige Freizeitmöglichkeiten
zu bieten sowie den Radverkehr als klimafreundliche und sportliche
Mobilitätsform sichtbarer zu machen.
Die Landesregierung soll gemeinsam mit den Landkreisen die planerischen und
organisatorischen Voraussetzungen schaffen, um die Umsetzung für die
Sommerferien 2026 vorzubereiten.
Die Landkreise und Kommunen werden gebeten, das Projekt aktiv zu unterstützen
und begleitende Maßnahmen wie lokale Feste, touristische Angebote oder
Mobilitätsaktionen zu initiieren.
Hintergrund:
Radfahren boomt – im Alltag, in der Freizeit und im Sport. Immer mehr Menschen
steigen aufs Rad, weil es gesund, umweltfreundlich und günstig ist. Doch gerade
im Saarland stoßen Radfahrer:innen noch häufig an Grenzen: Radwege sind oft
lückenhaft, viele Straßen eng, der motorisierte Verkehr dominiert. Sichere,
zusammenhängende und asphaltierte Strecken ohne Autoverkehr gibt es kaum.
Ein saarlandweites Projekt mit temporär autofreien Routen bietet die Chance,
Sicherheit, Spaß und Mobilität zu verbinden. Familien können gemeinsam Radfahren
lernen, Kinder sich sicher bewegen, sportlich Ambitionierte ihre Kondition
aufbauen – und Tourist:innen unser Land aktiv entdecken.
Das erfolgreiche Beispiel aus Luxemburg zeigt, wie das geht: Seit 2019 werden
dort im Rahmen des „Vëlosummer“ an Wochenenden während der Sommerferien
Landstraßen für Autos gesperrt und exklusiv für den Radverkehr freigegeben.
So entstehen attraktive, asphaltierte Rundrouten, die jedes Jahr Tausende
Menschen anziehen – von Familien bis zu Rennradfahrer:innen.
Ein solches Konzept kann im Saarland mehr sein als ein Freizeitprojekt:
Es wäre ein Symbol für eine neue Kultur der Mobilität. Es zeigt, dass Radfahren
nicht nur Verkehrsmittel, sondern auch Lebensfreude, Begegnung und Tourismus
bedeutet.
Ein „SaarVelo-Sommer“ könnte darüber hinaus soziale Teilhabe fördern: ein
kostenloses, barrierearmes und wohnortnahes Freizeitangebot schafft
Möglichkeiten für alle – unabhängig vom Einkommen, vom Alter oder davon, ob man
ein Auto besitzt. Gerade in den Sommerferien, wenn viele Familien zu Hause
bleiben, wäre das eine wertvolle Ergänzung: Bewegung, Spaß und Gemeinschaft im
eigenen Land.
Auch touristisch birgt das Konzept enormes Potenzial. Regionale Gastronomie,
Winzer:innen, Cafés und Gastgeber:innen entlang der Routen profitieren direkt
von den zusätzlichen Besucher:innen. Kulturelle und landschaftliche
Sehenswürdigkeiten können eingebunden werden – vom Bostalsee bis zur
Saarschleife, vom Warndt bis zur Biosphäre Bliesgau. So wird Radfahren zur
Einladung, das Saarland neu zu entdecken.
Das Saarland verfügt außerdem über eine lebendige und engagierte Rad- und
Sportlandschaft: Mehr als 50 Radsportvereine sind im Saarländischen Radfahrer-
Bund organisiert, dazu kommen mehrere Triathlonvereine und zahlreiche offene
Radgruppen. Auch Verbände wie der ADFC Saar und der VCD Saarland setzen sich
seit Jahren für sichere, nachhaltige und inklusive Mobilität ein. Zahlreiche
Radsportvereine – darunter der international bekannte Bike Aid e.V. – fördern
den Breiten- und Leistungssport und engagieren sich für sichere
Trainingsbedingungen. Weil es im Saarland jedoch an geeigneten Strecken mangelt,
müssen viele Aktive regelmäßig nach Frankreich ausweichen. Mit autofreien
Sommerrouten könnten endlich auch hier ideale Bedingungen entstehen. Darüber
hinaus wäre es denkbar, im Rahmen solcher Wochenenden an einem geeigneten
Abschnitt ein Radrennen und/oder ein offenes Sportevent in Kooperation mit
Vereinen wie Bike Aid durchzuführen. Da die Straßen ohnehin gesperrt wären,
ließen sich solche sportliche Events mit geringem Aufwand umsetzen – ein Gewinn
für Vereine, Ehrenamt, Tourismus und das gesamte Land.
Ein „SaarVelo-Sommer“ könnte somit ein Leuchtturmprojekt werden, das zeigt, wie
Klimaschutz, Mobilität, Sport, Tourismus und soziale Teilhabe Hand in Hand
gehen.
Er würde das Saarland sichtbar aufwerten – als Radland, als Urlaubsland, als
Land, das zeigt, dass Zukunftsprojekte auch Freude machen dürfen.
Damit eine Umsetzung bereits 2026 gelingt, braucht es jetzt den politischen
Willen, Planungssicherheit und Zusammenarbeit über Verwaltungsebenen hinweg.
Wir Grünen stehen für diese Idee, weil sie unsere zentralen Ziele vereint:
Nachhaltigkeit, Sicherheit, Gemeinschaft und Lebensqualität – auf zwei Rädern.